Das Projekt Hoffnung – Amal

Seit dem Erdbeben im Februar 2023 unterstützen die Vereine Asphalt e.V./fiftyfifty und STAY! e.V. aus Düsseldorf soziale Projekte in der Gemeinde Mar Richa im Landkreis Latakia und Dahr Safra in Tartous. Angefangen hat die Unterstützung als Soforthilfe nach dem Erdbeben in der Region in Nordsyrien im Februar 2023. 90.000 Euro Spenden konnten seitdem gesammelt und übergeben werden. Ein Teil der Spenden wurde für die Soforthilfe nach dem Erdbeben eingesetzt, z. B. Nahrungsmittel, Medikamente, Babymilch etc.


Der andere Teil der Spenden ist in soziale Projekte vor Ort geflossen, z. B. wurden die Reparaturen
zerstörter Häuser bezuschusst oder durch Anschubfinanzierung Lebensmittelläden oder Copyshops eröffnet. Menschen die ihre Geschäfte und Lebensgrundlage durch das Erdbeben verloren haben konnten so wieder in ein Beschäftigungsverhältnis kommen.

Mit einem Teil des Geldes hat die Gemeinde ein Apartment in der Nähe eines Krankenhauses in Latakia gekauft. Das Krankenhaus ist spezialisiert auf Krebserkrankungen, weshalb viele Menschen aus dem ganzen Land nach Latakia kommen. In dem Apartment können Angehörige von Patient:innen für eine geringe Miete ein paar Tage unterkommen. Diese schliefen bisher in vielen Fällen vor dem Krankenhaus, weil die Menschen nicht in der Lage sind, eine Unterkunft zu bezahlen. Die Versorgung der Patient:innen mit Lebensmittel erfolgt in der Regel durch Angehörige.

Außerdem haben wir durch Spendengelder eine Solaranlage für ein Gemeindehaus finanziert. In dem Haus finden Kultur- und Freizeitaktivitäten für Kinder- und Jugendliche statt. In Syrien gibt es zurzeit nur 0,5 bis 4 Stunden Strom am Tag. Kühlschränke etc. funktionieren nicht, so dass eine größere Gruppe Kinder zu versorgen bisher kaum möglich war. In dem Gemeindehaus kommen nun viele Kinder zusammen, die gerade durch den Krieg und die schweren wirtschaftlichen Folgen stark psychisch belastet sind. In dem Gemeindehaus erleben die Kinder eine Auszeit.

Ein weiteres geplantes aber noch nicht finanziertes Projekt ist der Kauf eines gebrauchten Schulbus. In der Gemeinde kommen von 65 Kindern nur noch 40 Kinder regelmäßig zur Schule und zum Förderunterricht. Die Analphabetenrate steigt seit Jahren in Syrien, das vor dem Krieg eigentlich eine vergleichsweise gebildete Bevölkerung hatte. Die Eltern in der Gemeinde können sich insbesondere die hohen Transportkosten zur Schule nicht mehr leisten. Mit dem Schulbus sollen die Kinder aus den umliegenden Dörfern abgeholt und zur Schule gebracht werden. Außerdem wäre der Schulbus eine Beschäftigungsgrundlage und Einnahmequelle für einen arbeitslosen Fahrer aus der Gemeinde.

Seit Dezember 2024 arbeitet Frau Lama Skaf in Düsseldorf. Sie wurde von der Gemeinde in Syrien nach Deutschland entsendet, um die Zusammenarbeit auszubauen. Mit der Hilfe der Düsseldorfer Organisationen fiftyfifty und Stay erhielt Frau Skaf ein Visum für Deutschland. Ziel ist es die Partnerschaft zwischen den Düsseldorfer Organisationen und der Gemeinde in Latakia und Tartous durch den persönlichen Kontakt und den Erfahrungsaustausch zwischen Frau Skaf und den Mitarbeiter:innen in Düsseldorf auszubauen. Außerdem unterstützt Frau Skaf bei der Öffentlichkeitsarbeit und dem Projektmanagement.

Durch persönliche Kontakte nach Syrien war es fiftyfifty und Stay! als eine von wenigen Organisationen überhaupt möglich humanitäre Hilfe in dem Bürgerkriegsland anzubieten. Durch das EU-Embargo ist es nicht möglich Gelder nach Syrien, also an die Gemeinde direkt zu überweisen. Die Spendengelder sind bis jetzt im Libanon bzw. in Syrien persönlich in bar überreicht worden. Es war bisher nicht möglich, Materialien wie die Solaranlage oder den Schulbus ins Land einzuführen. Die syrische Regierung unter Assad machte dies bisher durch bürokratische Regeln fast unmöglich. Materialien mussten bis jetzt in Syrien gekauft werden.